Deutschland, April 1945.
Die deutsche Armee steht kurz vor der Kapitulation.
Die Führungsriege der Nazis um Adolf Hitler hat sich in einen Bunkerkomplex zurückgezogen.
Bruno Ganz as Adolf Hitler
Stephan Zacharias ~ Der Untergang (2004)
AKA: Downfall: Hitler And The End Of The Third Reich, The (2004, United States) Untergang - Hitler Und Das Ende des 3. Reichs, Der (2003, Germany, working title)
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Ursprüngliches Erscheinungsdatum: 29. November 2004
Genre: Soundtrack
Genre: Soundtrack
Label: Colosseum
© Colosseum Records GmbH.
© 2004 Constantin Music Verlags GmbH.
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© 2004 Constantin Music Verlags GmbH.
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Titel Interpret Länge Preis:
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1 Des Führers Sekretärin |2:32
2 Prof. Schenck hält die Stellung |1:22
3 General Weidling macht Meldung |0:56
4 In Hof der Reichskanzlei |2:52
5 Eva Brauns letzter Brief |3:33
6 Blutrote Rosen |2:21
Marek Weber und Orchester (Hermann Hünemeyer/Alfred Krönkemeier
7 Peter im Nebel |1:10
8 Albert Speers Abschied |2:00
9 Davon geht die Welt nicht unter |2:31
Zarah Leander (Michael Jary/Bruno Balz
10 Evas Blick in den Spiegel |0:45
11 "Kein schöner Land" (Traditional) |1:11
12 Gute Nacht, Kinder |2:43
13 Die Giftkapseln |2:39
14 Der Krieg ist aus |3:09
15 Exodus |3:33
16 Verloren im Stillstand |2:29
17 "Jablotschko" (Traditional) |1:32
18 Hoffnung am Ende der Welt |3:20
19 Späte Einsicht |2:10
Gesamtlänge: 38:19
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"When I Am Laid In Earth" from "Dido And Aeneas" composed by Henry Purcell (1659-1695)
& here: Mega!
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Oliver Hirschbiegel's Der Untergang (2004)
Der Untergang ist ein Spielfilm von Oliver Hirschbiegel aus dem Jahre 2004. Der Film thematisiert vor allem die Geschehnisse im Berliner Führerbunker während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs in Europa und erhielt 2005 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film.
Der Film handelt vom Untergang des Dritten Reiches und dem Ende des Diktators Adolf Hitler.
Im November 1942 wird die 22-jährige Münchnerin Traudl Humps (nach Heirat 1943 Traudl Junge) im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ von Hitler als Sekretärin eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war von den deutschen Truppen der Großteil Europas erobert worden. Zweieinhalb Jahre später hat sich das Blatt gewendet. Die deutschen Truppen sind an allen Fronten bis auf eigenes Territorium zurückgedrängt worden und die deutschen Großstädte liegen nach massiven Bombenangriffen in Schutt und Asche. Bis auf Japan, das selbst in erheblichen Schwierigkeiten steckt, hat Deutschland alle Verbündeten verloren. Damit steht das Dritte Reich kurz vor dem Zusammenbruch.
Am 20. April 1945, dem 56. Geburtstag Hitlers, erreicht sowjetisches Artilleriefeuer erstmals das Berliner Stadtzentrum. Hitler will aber Berlin nicht verlassen, obwohl ihm das immer wieder angeraten wird. Er glaubt immer noch an den Endsieg und an seine Vision von einem „germanischen Weltreich“. Seine Generäle versuchen, ihm die aussichtslose Lage klarzumachen, jedoch reagiert er darauf mit hysterischen Wutausbrüchen. Mit einem solchen reagiert er auch auf die Nachricht, dass die Armeegruppe „Steiner“ einen von ihm befohlenen Entsatzangriff nicht durchgeführt habe. Er beschimpft seine Generäle als „treulose Feiglinge“, spricht jetzt erstmals davon, dass der Krieg verloren sei und dass er sich lieber umbringe, anstatt Berlin zu verlassen oder zu kapitulieren. Seine Generäle sind verzweifelt. Einerseits fühlen sie sich Hitlers Willen gegenüber immer noch verpflichtet, andererseits aber können sie seine völlig sinnlosen Befehle nicht mehr umsetzen. Hitler nimmt bei seinen Entscheidungen auch keine Rücksicht mehr auf die Zivilbevölkerung und spricht davon, dass das deutsche Volk seinem „verdienten Untergang“ entgegengehe.
Die meisten politischen Führungsleute haben inzwischen Berlin verlassen und kehren Hitler den Rücken. Diese werden von Hitler als Verräter beschimpft, besonders Hermann Göring, Heinrich Himmler und Albert Speer. Göring versucht mit der Begründung, dass Berlin von der Außenwelt abgeschnitten sei, die Regierungsgewalt zu übernehmen. Himmler kontaktiert die Alliierten, um ihnen ein Kapitulationsangebot zu machen. Speer offenbart Hitler, dass er Hitlers Zerstörungsbefehle, damit „der Feind nur noch eine Wüste vorfindet“ schon seit Monaten ausgesetzt habe. Lediglich der Reichsminister für Propaganda, Joseph Goebbels, der Staatssekretär Walter Hewel und der Chef der Parteikanzlei, Martin Bormann, bleiben an Hitlers Seite. Seine beiden Sekretärinnen Gerda Christian und Traudl Junge wollen ebenfalls im Führerbunker bleiben, ebenso seine Geliebte Eva Braun, auch nachdem sie ihn nicht davon abbringen konnte, ihren Schwager Hermann Fegelein wegen Fahnenflucht und Verrat erschießen zu lassen.
Inzwischen ist die Schlacht um Berlin entbrannt. Die sowjetischen Truppen erobern in erbitterten Häuserkämpfen Meter für Meter. Die deutschen Truppen, die zum größten Teil nur noch aus Hitlerjugend und Volkssturm bestehen, führen einen verzweifelten und hoffnungslosen Kampf. Im Führerbunker verteilt Hitler an seine engsten Mitarbeiter Zyankalikapseln. Man diskutiert darüber, wie man sich am besten umbringen könne, und es wird viel Alkohol getrunken, weil man „sowieso nichts anderes mehr tun kann“. Am 29. April 1945 diktiert Hitler Traudl Junge sein privates und politisches Testament. Danach werden er und Eva Braun getraut. General Wilhelm Mohnke, der als Kampfkommandant für die Sicherung des Regierungsviertels zuständig ist, meldet Hitler, dass die Reichskanzlei von den sowjetischen Truppen vollständig eingekesselt sei. Die Stellungen könnten nur noch maximal einen Tag gehalten werden. Für Hitler bedeutet das, dass er nur noch durch Selbstmord einer sowjetischen Gefangennahme entgehen kann. Er will dem Feind aber auf keinen Fall als Trophäe in die Hände fallen. Deshalb nimmt er seinem Adjutanten Otto Günsche das Versprechen ab, seine sterblichen Überreste restlos zu beseitigen.
Am Nachmittag des 30. April 1945 vergiften sich Hitler und Eva Braun mit Zyankalikapseln. Hitler schießt sich dabei gleichzeitig eine Kugel durch den Kopf. Die Leichen der beiden werden anschließend vor der Reichskanzlei verbrannt. Nach dem Tod Hitlers streitet man sich im Führerbunker darüber, ob man weiterkämpfen oder kapitulieren solle. Goebbels, der als Reichskanzler Hitlers Nachfolge angetreten hat, beauftragt den General Hans Krebs, mit dem sowjetischen Generaloberst Wassili Iwanowitsch Tschuikow in Kontakt zu treten, um mit ihm Friedensverhandlungen zu führen. Im Rahmen dieses Treffens informiert Krebs ihn auch über Hitlers Selbstmord. Tschuikow lehnt jedoch Friedensverhandlungen ab und akzeptiert nichts anderes als die bedingungslose Kapitulation. Goebbels lehnt jedoch die Unterzeichnung einer Kapitulationsurkunde strikt ab. Seine ebenfalls hitlertreue Frau Magda will nicht, dass ihre sechs Kinder in einer Welt ohne Nationalsozialismus aufwachsen. Sie verabreicht den Kindern ein Schlafmittel, um sie anschließend mit Zyankalikapseln zu töten. Die zwölfjährige Helga weigert sich, die „Medizin“, die angeblich verhindern soll, dass die Kinder im Bunker krank werden, einzunehmen. Offenbar spürt sie, dass sie und ihre Geschwister sterben sollen. Ihre Mutter flößt ihr das Mittel mit Hilfe des Arztes Dr. Ludwig Stumpfegger mit Gewalt ein. Nach der Tötung der Kinder lässt Magda Goebbels sich von ihrem Mann erschießen, bevor dieser sich selbst tötet.
Am 2. Mai 1945 fordert General Helmuth Weidling, der Kampfkommandant des Verteidigungsbereiches Berlin, seine Soldaten auf, die Kampfhandlungen einzustellen und sich den sowjetischen Truppen zu ergeben. Eine Gruppe um General Mohnke, der sich Gerda Christian und Traudl Junge angeschlossen haben, um aus dem Führerbunker zu fliehen, muss sich ebenfalls den sowjetischen Soldaten ergeben, von denen sie eingekesselt sind. Einige begehen kurz vor der Gefangennahme Selbstmord, darunter auch Walter Hewel, der damit ein Versprechen einlöst, das Hitler ihm abgenommen hatte. Während Gerda Christian nicht mehr weitergehen will, geht Traudl Junge mutig zwischen den sowjetischen Soldaten hindurch, in der Hoffnung, dass sie als Frau verschont werde. Sie wird dabei von dem zwölfjährigen Peter Kranz begleitet. Der Angehörige der Hitlerjugend war vor ein paar Tagen noch stolz darauf, von Hitler persönlich ausgezeichnet zu werden. Dann aber wurde ihm die Grausamkeit des Krieges und der nationalsozialistischen Diktatur bewusst, besonders dadurch, dass seine Eltern in ihrer Wohnung als Verräter hingerichtet wurden. Am Ende findet der Junge noch ein Fahrrad, dies benutzen Traudl und der Junge um schneller zu fliehen.
Downfall (German: Der Untergang) is a 2004 drama film directed by Oliver Hirschbiegel, depicting the final ten days of Adolf Hitler's reign of Nazi Germany in 1945.
The film's screenplay was written by Bernd Eichinger, and based upon the books Inside Hitler's Bunker, by historian Joachim Fest; Until the Final Hour, the memoirs of Traudl Junge, one of Hitler's secretaries (co-written with Melissa Müller); Albert Speer's memoirs, Inside the Third Reich; Hitler's Last Days: An Eye–Witness Account, by Gerhardt Boldt; Das Notlazarett Unter Der Reichskanzlei: Ein Arzt Erlebt Hitlers Ende in Berlin by Doctor Ernst-Günther Schenck; and, Siegfried Knappe's memoirs, Soldat: Reflections of a German Soldier, 1936–1949.
The film was nominated for the Academy Award for Best Foreign Language Film.
Official trailer
...In April of 1945, Germany stands at the brink of defeat with the Soviet Armies closing in from the west and south. In Berlin, capital of the Third Reich, Adolf Hitler proclaims that Germany will still achieve victory and orders his Generals and advisers to fight to the last man. "Downfall" explores these final days of the Reich, where senior German leaders (such as Himmler and Goring) began defecting from their beloved Fuhrer, in an effort to save their own lives, while still others (Joseph Goebbels) pledge to die with Hitler. Hitler, himself, degenerates into a paranoid shell of a man, full of optimism one moment and suicidal depression the next. When the end finally does comes, and Hitler lies dead by his own hand, what is left of his military must find a way to end the killing that is the Battle of Berlin, and lay down their arms in surrender...
© 2004 Newmarket Films | © 2004 Constantin Film Produktion | © 2004 Norddeutscher Rundfunk (NDR) | © 2004 Westdeutscher Rundfunk (WDR)
Viel Spaß!
Enjoy!!!
Stephan Zacharias ~ "Der Untergang"
Interview
Das Interview mit Stephan Zacharias wurde 2004 kurz nach der Pressevorführung von DER UNTERGANG geführt.
Stefanos Tsarouchas: Wie sind Sie zur Filmmusik gekommen?
Stephan Zacharias: Das ist ein bißchen kompliziert. Ich habe ursprünglich Jura studiert. In meiner Bonner Studentenzeit habe ich angefangen intensiver Klavier zu spielen, was ich schon als Kind so ein bisschen konnte. Ich bin irgendwie reingerutscht in Theater- und Kabarettkompositionen und auch Klavierspielen für solche Unternehmungen. Ich habe dann später Gesang gemacht, Popmusik und Band und mir so quasi die kompletten Hörner abgestoßen. Ich wollte eigentlich Deutsch-Rock machen. Irgendwann habe ich mit Werbemusik angefangen. Das habe ich sehr viele Jahre lang gemacht, hier in Hamburg. Ich bin dann über Fernsehspiele, kleinere Fernsehspiele und dann Kriminalfilme fürs Fernsehen irgendwann, ich glaube 1994 glaube zum Film gekommen.
S. Tsarouchas: Hat Sie Bernd Eichinger als Komponist für DER UNTERGANG empfohlen?
S. Zacharias: Ja, das kann man so auf jeden Fall ...
S. Tsarouchas: Das war jetzt die Zusammenarbeit durch DER GROSSE BAGAROZY?
S. Zacharias: Genau. DER GROSSE BAGAROZY war das erste Projekt, das ich für Bernd Eichinger gemacht habe. Das war, glaube ich 1999 und dann kam VERA BRÜHNE, was vielleicht noch ein bisschen wichtiger war. Es gab da sehr viel Musik, weil es ein sehr großes TV-Spielfilmwerk gewesen ist, was insgesamt 5 Stunden gedauert hat.
S. Tsarouchas: In welcher Phase sind Sie DER UNTERGANG gekommen? War das Drehbuch schon fertig?
S. Zacharias: Das Drehbuch war fertig, und ich wurde vor knapp, ja, anderthalb Jahren angesprochen. Also im Mai 2002, da rief die Constantin Film mich an und lies von Seiten Bernd Eichingers anfragen, ob ich Interesse hätte dafür die Musik zu machen.
S. Tsarouchas: Gab es bestimmte Anforderungen an die Musik?
S. Zacharias: Das kann man eigentlich nicht sagen. Sie haben mir relativ freie Hand gelasen, was das betraf. Es gab natürlich Anforderungen, auch durch die künstlerischen Vorgaben des Regisseurs Olvier Hirschbiegel, dass die Musik eben in einer gewissen Weise Zurückhaltung an den Tag legen sollte und sich nicht kommentierend oder in besonderer Weise richtungsweisend in die Dramaturgie des Films eingreifen sollte.
S. Tsarouchas: Im Presseheft steht, dass man die Amerikaner nicht nachahmen wollte. Da ist ja oft üblich einen Film durchgehend mit Musik zu überziehen. Hier lag es wohl auch an dem Thema, daß man keine besondere Gefühlsregung haben wollte.
S. Zacharias: Ja, das ist fatal. Sie haben es ausprobiert. Es gab Szenen, wo ursprünglich Musik angedacht war, dafür zu schreiben, und ich hab' sie auch geschrieben. Hinterher mussten wir feststellen, dass es nicht geht. Besonders im Zusammenhang mit Adolf Hitler. Er kriegt im ganzen Film bezeichnenderweise keinen einzigen Musikton unterlegt und das hat natürlich seinen guten Grund.
S. Tsarouchas: Können Sie ein Beispiel geben für die Szenen, wo es dann keine Musik mehr gab?
S. Zacharias: Ja, beispielsweise, vielleicht schon fast tragig komisch, die erste Giftphiole, die ja bedauerlicherweise später den Kindern verabreicht wird, wird ja testweise an Blondi, dem Schäferhund von Adolf Hitler ausprobiert. Da war ursprünglich gedacht, dass da irgendwie Musik stattfinden soll. Wir haben feststellen müssen, dass es auf gar keinen Fall geht. Während 50 Millionen Menschen ohne Musik in diesem Krieg umgekommen sind, kann man nicht dem Hund eine Musik zuweisen oder unterlegen.
S. Tsarouchas: Hat der Produzent Bernd Eichinger oder der Regisseur Olivier Hirschbiegel Einfluss auf die Musik genommen? Wie zum Beispiel 'Ich möchte Musik im Stile von sowieso' oder 'Ich möchte nur Klaviermusik hören'?
S. Zacharias: Nein. Es gab natürlich Gespräche darüber, die ich jetzt im Einzelnen gar nicht mehr wiedergeben kann, weil es sehr viele gewesen sind, wo auseinander gelegt wird und man darüber diskutiert, was für eine Charakteristik die Musik aufweisen soll. Aber jetzt nicht dahingehend, welche Komponisten man nun aus der Schublade zieht. Das wurde mir künstlerisch schon sehr überlassen. Es ist natürlich, dass es Orchestermusik werden würde. Das war glaube ich, uns allen von vorne herein klar, weil, es gibt keine anderen Werkzeuge, möchte ich es mal so nennen. Ja, Instrumente mit denen man das irgendwie würdig und eben glaubhafterweise untermalen kann, so ein Projekt. Also ich glaube es leuchtet jedem ein, dass es mit Synthesizern oder irgendwelchen Toncollagen wahrscheinlich nicht richtig funktioniert hätte. Klavier alleine konnte sich aufgrund der Größe dieses Hintergrunds und der Tatsache, dass es hier um das Ende des Zweiten Weltkrieges geht, auch keiner richtig vorstellen.
S. Tsarouchas: Sie haben vorhin gesagt, dass Sie relativ frei Hand hatten. Wie sah es genau aus?
S. Zacharias: Zuerst habe ich das Drehbuch gelesen. Es hat dann viele Monate gedauert bis es zum ersten Meeting gekommen ist, zu einer ersten Besprechung und Ansicht des Rohschnitts. Von Seiten des Regisseurs war eigentlich relativ klar, wo in diesen Film Musik stattfinden muss. Daran hat sich fast gar nichts geändert, ausser der Tatsache, dass eben einige Sachen weggestrichen worden sind.
S. Tsarouchas: Wie würden Sie selbst Ihre Musik im Film beschreiben?
S. Zacharias: Sinfonisch, ruhig, zurückhaltend. Ja, im weitesten Sinne sinfonische Filmmusik, im klassischen Sinne eigentlich.
S. Tsarouchas: Wenn ich mich recht erinnere, gab es eigentlich zwei Hauptthemen in dem Film einmal, diese Klaviermusik, wenn Eva Braun mit den Sekretärinnen oben sitzt und die haben die Raucherpause. Dann gab es Streichermusik und atonale Musik, wenn Traudl Junge begreift, die Kinder sind tot. Sie läuft durch den Bunker.
S. Zacharias: Es kann da sein, dass da auch Musik stattfindet. Ich weiss aber jetzt nicht mehr genau, welche. Sie haben sicherlich recht, es gibt eigentlich nicht viele Leitmotive. Das ist auch gut so. Keiner von uns möchte natürlich, dass irgendjemand am Ende die Titelmelodie pfeifend aus dem Kino läuft und sagt: "Wow, das ist eine hübsche Melodie." Es ist nicht das Ziel gewesen der Musik diese Funktion zuzuweisen, aber es ist tatsächlich so, es gibt dieses Leitmotiv, das mit Streichern funktioniert. Eigentlich Streicher und ein bisschen Klavier, was beispielsweise, dass wird bei uns „Exodus“ genannt, Entschuldigung. Das ist eine andere Stelle. Das ist die Stelle, wo der Lautsprecherwagen durch die Ruinen fährt und verkündet, dass der Krieg beendet ist. Da fängt eigentlich zum ersten Mal für meine Begriffe in dem Film an das irgendeine Musik griffig ist, so dass man sagt, dass ist ein Leitmotiv oder führt jetzt ein bisschen durch den Film. Das ist, glaube ich auch, die erste richtige Stelle dafür. Dann gibt es natürlich, worauf ich aufmerksam machen will, ausser den Kompositionen, die ich gemacht habe, noch eine Bearbeitung von einer Oper von Henry Purcell, einem Meister aus dem 17. Jahrhundert. Die heisst „Dido and Aenaes“. Da haben wir unter Weglassung der Hauptsingstimme einen Passus daraus bearbeitet. Er ist eigentlich auch sehr schön. Er kommt eigentlich auch relativ häufig vor. Ich weiß nicht, ob Sie sich auch an den noch erinnern können.
S. Tsarouchas: Nein, eigentlich nicht so.
S. Zacharias: Es fiel wahrscheinlich nicht auf, weil ich auch etwas angelegt oder in diese Richtung geschrieben habe, dass es nicht so rausspringt, als klassisches, ernstes Werk.
S. Tsarouchas: Wie ist Ihre Arbeitsweise?
S. Zacharias: Ich arbeite eigentlich vornehmlich am Computer und am Klavier. Also, um große Melodiebögen zu komponieren und eine tragende Musik, die gewisses Gewicht auf der Melodie hat, empfiehlt es sich für mich immer erst am Klavier anzufangen, zu schreiben. Später gehe ich dann aber auf jeden Fall zum Computer, weil ich da sämtliche Instrumente bereits als Samples parat habe, Streicher, Bläser und Percussion um letztlich das komplette Orchesterarangement als Layout auch am Computer machen zu können. Hinterher, wenn alles korrigiert ist und in eine Endphase gerät, so dass alle das gut finden, wird die Partitur in Noten ausgedruckt. Ich gebe es dann weiter. Aus dieser Partitur werden Einzelstimmen herausgeschrieben. Dann bekommt das Orchester diese Einzelstimmen zum Spielen. Es wird dann aufgenommen, so wie sonst auch.
S. Tsarouchas: Wieviel Zeit hatten Sie um die Musik zu schreiben?
S. Zacharias: Drei Monate.
S. Tsarouchas: Dirigieren Sie selbst?
S. Zacharias: Nein, ich bin leider kein Dirigigent. Ich habe aber meine Leute (lächelt), die das Gottseidank für mich erledigen.
S. Tsarouchas: Wo wurde die Musik aufgenommen?
S. Zacharias: Sie wurde in einem relativ kleinen und trotzdem größten Studioraum, den wir hier in der Nähe von Hamburg zur Verfügung haben, in Bendestorf aufgenommen. Das sind ehemalige Filmstudios, in denen früher sehr viele Deutsche Filme aufgenommen worden sind. Da gibt es auch ein Tonstudio. Es heißt Vox Studio. Da werden eigentlich alle Streicheraufnahmen gemacht, die in Hamburg getätigt werden.
S. Tsarouchas: Ich glaube in DER UNTERGANG gibt es wenigstens zwei Lieder. Eins davon war von Zarah Leander. Standen die Lieder auch schon vorher fest, oder kamen sie erst später dazu?
S. Zacharias: Nein, sie standen relativ früh fest. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie bereits im Drehbuch standen. Das eine Stück heisst „Blutrote Rosen“. Das andere ist „Davon geht die Welt nicht unter“. Das passt natürlich sehr gut. Ich glaube, dass ist ein ganz krasser Schnitt. Ich weiss jetzt nicht mehr genau, was davor ist, aber dann geht es plötzlich in diesen Saal, wo alle feiern, quasi eine Art apokalyptische Endparty. Da findet eben dieses Lied „Davon geht die Welt nicht unter“ von Zarah Leander statt. Das ist natürlich auch eine sehr bittere Ironie an der Stelle. Ich weiss jetzt leider nicht mehr genau, welche Szene davor kam. Jedenfalls passte das sozusagen überhaupt nicht zusammen. Um so schlimmer und deutlicher wurde es dann im Zusammenhang mit diesem deutschen Ufa-Schlager.
S. Tsarouchas: Gab es Probleme mit dem Sound Design? So dass man sich vielleicht gestritten hat,hm, das die Musik im Vordergrund stehen soll oder die Geräusche?
S. Zacharias: Nein, überhaupt nicht. Der Sound Designer war Stefan Busch. Die Mischung hat Michael Kranz gemacht. Alles Fachkräfte, die genau wissen, was sie machen. Eben (lacht) so wie ich. Wir haben miteinander eigentlich gar nicht so furchtbar viel zu tun gehabt. Ich habe die beiden bei einer Vorführung der Endmischung in München gesehen. Wir waren alle guter Dinge. Sie haben sich sehr erfreut über den Einsatz der Musik geäußert. Ich fand klasse, wie sie mit der Musik und dem Sound Design umgegangen sind. Es gab überhaupt gar keine Probleme.
S. Tsarouchas: Wie ist die CD zustande gekommen?
S. Zacharias: Die CD kommt ja jetzt bei dem Label Colosseum raus, das man getrost als Deutschlands Vorzeigesoundtracklabel bezeichnen kann. Sie haben fast alle grossen Soundtracks in ihrem Katalog, die man sich nur vorstellen kann. Im Grunde genommen war es eine Art Ausschreibung. Die Verlagsabteilung der Constantin hatte auch die Major-Companies Sony, Emi etc.zu einer Extra-Vorführung des Films eingeladen, um eben einen Plattendeal zu aquirieren. Aber man ist auf wenig Resonanz gestossen, was ich allerdings auch nachvollziehen kann. Platten verkaufen sich sowieso in der heutigen Zeit, in den letzten zwei Jahren sehr schlecht, wie man inzwischen gehört hat. Soundtracks erst recht und vor allem Soundtracks aus Deutschland für Deutschland sind jetzt auch nicht gerade der absolute Bringer, wo die Menschen nun, es nicht abwarten können die Musik in den Plattenläden zu haben. Das muss man einfach so sehen. Es war einfach klasse für mich. Für die Constantin ist es natürlich auch ein Prestige-Objekt. Es gehört einfach irgendwie dazu, dass bei einem Film von solcher Größe, also jetzt nicht nur vom Etat, der da ausgegeben wurde, sondern eben auch von der Schwere und vom Gewicht, den er auch jetzt schon in der Presse hat, dass da eine Platte dazugehört. Das ist einfach, das finde ich ein Muss. Es hat funktioniert. Mir persönlich ist es auch gar nicht so wichtig, ob davon so viele verkauft werden. Am wichtigsten ist, dass der Film gut ankommt und, das vielleicht der Eine oder Andere die Musik dufte findet. Sie dann auch noch mal hören will, ohne den Film zu sehen. Da freu' ich mich drüber.
S. Tsarouchas: Wie finden Sie es, wenn Leute sich eine Filmmusik-CD kaufen und nie in den Film gehen?
S. Zacharias: (lacht) Ich habe ehrlich gesagt noch nie so jemanden kennengelernt. Neulich habe ich aber bei einem Internet-Plattenladen, dessen Namen ich jetzt nicht nennen will, eine Rezension von jemandem über einen Soundtrack gelesen, der tatsächlich auch zugegeben hat, das er da nicht drin war. Er meinte nun negative Rückschlüsse ziehen zu können auf die Qualität des Films, wenn denn die Musik schon nicht so gut ist. Das ist natürlich ein bisschen gefährlich. Also ich finde, jeder sollte machen was er will, aber ob ich jetzt so eine Rezension in dem Fall gut finde, weiss ich nicht. Ich freue mich darüber natürlich auch wenn Menschen, die nicht ins Kino gehen, sich Filmmusik anhören. Warum nicht? Weil die Qualität einer Filmmusik sich manchmal auch darin zeigt, nicht nur, aber auch darin, dass man sie abgelöst von dem Film konsumieren kann. Man legt sie ein und wird ja sehen, ob man nach dem zweiten Stück sich denkt: 'Oh, ne, das passt hier jetzt überhaupt nicht. Das passt auch nicht zu meiner Stimmung. Jetzt muss ich eine andere CD reintun." Wenn jemand diese Musik quasi wie ein Album durchlaufen lässt und das bis zum Schluss aushält, finde ich, das ist ein gutes Zeichen. Es ist auch ein gutes Zeichen für die Qualität dieser Filmmusik.
S. Tsarouchas: Können Sie mir Ihre Definition von Filmmusik geben? Was ist Filmmusik?
S. Zacharias: Filmmusik ist eine funktionale Musik, die ihre Funktion außerhalb sich selbst sucht, weil es nämlich der Auftrag der Filmmusik ist in erster Linie Emotionen und Bewegung, die im Film stattfindet zu kolportieren und akustisch wahrnehmbar zu machen auf eben einer emotionalen Ebene. Sie sucht diese Funktion außerhalb und erfüllt sie dann im günstigsten Fall in sich selbst, dadurch das sie nämlich plötzlich als Musik abgelöst vom Film auch funktioniert. Ja, also in dem Moment, wo sie die Geschichte, die sie im Film übermittleln soll, plötzlich für sich selbst auch erzählen kann, finde ich, hat sie irgendwie ihr Ziel erreicht.
S. Tsarouchas: Haben Sie Vorbilder?
S. Zacharias: Ich hab diverse Vorbilder. So kann man sie vielleicht nicht nennen, aber es gibt Komponisten, die ich sehr schätze und welche, die ich weniger schätze. Die möchte ich jetzt, ehrlich gesagt nicht im Einzelnen nennen, erst mal weil ich nicht darauf vorbereitet bin und weil ich vor allen Dingen Gefahr laufe, dass ich auch mit der Reihenfolge bereits da eine Vorgabe gebe, aber es gibt jedenfalls diverse, die ich sehr gut finde.
S. Tsarouchas: Welche Musik hören Sie am liebsten zu hause?
S. Zacharias: Ich höre am liebsten alles mögliche. Also ich höre zum Beispiel gerne Stücke auch aus den Pop-Charts, die mir auffallen, weil ich auch mal selber Popmusik gemacht habe. Ich höre gerne Klassik, auch ältere Aufnahmen. Ich höre Filmmusik natürlich sowieso wegen meines Berufs sehr aufmerksam. Ich versuchr mich da immer einigermassen auf dem neusten Stand zu halten, obwohl es schwer ist, weil ja wahnsinnig viel produziert wird und eben sehr viel Filmmusik rauskommt. Es ist jetzt ein bisschen schwer einzukreisen. Also ich bin ja eigentlich seit meiner Kindheit ein eingefleischter Beatles-Fan. Das gebe ich gerne zu. Deswegen liegt mir zum Beispiel sehr viel,was heutzutage auch an Popmusik produziert wird, was irgendwie in diese Richtung geht oder damit noch irgendwie entfernt etwas zu tun hat. Ich versuche mich aber auch weitgehend offen zu halten für möglichst viele Stilistiken. Ich mache ja auch nicht jedes mal für einen Film eine tragische oder tragende sinfonische Musik, sondern manchmal ist es eben auch eben mehr in die Poprichtung z.B. bei „Was tun wenn's brennt?“. Das war ein Film für den ich die Musik gemacht habe. Da ging es darum, dass sehr rockige und popige Elemente untergebracht werden. Man muss natürlich auch eine gewisse Liebe dazu schon entwickelt haben.
S. Tsarouchas: Können Sie etwas zur CD von DER UNTERGANG sagen?
S. Zacharias: Auf der CD sind insgesamt 15 Stücke oder 17. Es kommen ja noch die Aufnahmen von den UFA-Schlagern hinzu. Die erste Nummer heißt zum Beispiel „Des Führers Sekretärin“. Das ist im Grunde genommen die Anfangsmusik. Ich kann Ihnen lediglich die Titel vorlesen, wie sie hier kommen, aber das ist natürlich auch ein Vorgriff für die Menschen, die den Film noch nicht gesehen haben.
S. Tsarouchas: Wieviel Musik haben Sie für den Film komponiert?
S. Zacharias: Es waren in der Summe ca. 45-50 Minuten. Das ist natürlich verhätnismäßig wenig auch für einen Film, der 150 min dauert.
S. Tsarouchas: Was machen Sie als Nächstes?
S. Zacharias: Das steht im Moment noch nicht ganz fest. Es sind Angebote in der Luft, die meine Arbeit ab Dezember betreffen, aber da ist noch kene klare Entscheidung gefallen. Das ist auch ein Kinoprojekt dabei, aber leider kann ich darüber im Moment noch nicht sprechen.
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